Mich erreichte vor einigen Tagen folgende Frage: 

„Schon sehr lange gefällt mir meine Tätigkeit nicht mehr. Ich habe schon oft daran gedacht zu kündigen, aber jedes Mal fehlte mir der Mut. In den letzten Wochen halte ich es kaum noch aus. Die Arbeitsbelastung ist viel zu hoch (Ich bin ständig erkältet und liege nachts oft wach und grübele.). Es ist keine Besserung in Sicht. Jetzt überlege ich, ob ich zum 31. März einfach kündige, ohne eine Idee, was ich dann machen soll. Was meinen Sie dazu?“

Jeder hat ab und zu die Nase voll von seinem Job. So mancher schwelgt allzu gern in der Fantasie, wie er seinem Chef die Kündigung auf den Schreibtisch knallt. Ohne Frage – bei manchen Chefs ein attraktiver Gedanke! Aber bei spontanen Kündigungsgedanken sollte man sehr vorsichtig sein. Auch wenn es wichtig ist, das Bauchgefühl in Entscheidungsprozesse einzubeziehen – es sollte niemals die Entscheidung allein treffen! 

Was also tun?

Meinen Coaching-Klienten rate ich: Erst einmal Ruhe bewahren. Das akute Bauchgefühl ist kein guter Ratgeber, deshalb gilt es, einen kühlen Kopf zu bewahren. Wenn die Entscheidung steht, dass an der Kündigung kein Weg vorbei führt, muss als erstes ein Zeitplan her: 

  • Welcher Zeitpunkt ist vernünftig?
  • Gibt es schon klare Alternativen, sodass die Suche sofort beginnen kann?
  • Oder gilt es erst einmal herauszufinden, wohin die Reise gehen soll? Auch die Rahmendaten müssen klar sein:
  • Wie offen kann ich mit meinem Arbeitgeber sein?
  • Soll lieber er die Kündigung aussprechen?
  • Ist mit einer Abfindung zu rechnen?
  • Kann oder will ich wie lange arbeitslos sein?
  • Wie sieht es mit meinen finanziellen Reserven aus?
  • Wie lange kann ich möglicherweise von der Substanz leben?

Es kann allerdings, wie bei der Fragerin, sein, dass ich am Rande eines Zusammenbruchs oder Burnouts stehe. Dann ist nicht die schnelle Kündigung der erste Schritt, sondern der Gang zum Doc! Wenn ich mit den Nerven völlig am Ende bin, werde ich eine Weile brauchen, bis ich überhaupt in der Lage bin, den Veränderungsprozess anzugehen. In der Krise mit dem zusätzlichen Druck, mich für die Jobsuche zu engagieren, werde ich ganz bestimmt nicht sonderlich erfolgreich sein können…