tom diesbrock ⎟ life + karriere coach in hamburg + online⎟ psychologe + autor
Selbstmanagement und
berufliche Resilienz
Selbstmanagement
Für manche Menschen bedeutet Selbstmanagement, perfekt organisiert zu sein, um mehr Arbeit in immer kürzerer Zeit zu schaffen – das klingt nicht sehr attraktiv.
In meinen Augen ist ein gutes Selbstmanagement eine berufliche Kernkompetenz, die uns hilft, unsere Ziele zu erreichen, ohne dabei auszubrennen, denn:
➜ Wir müssen uns in einer Arbeitswelt zurechtfinden und behaupten, die ständig komplexer wird und immer neue Anforderungen an uns stellt.
➜ Während Hierarchien flacher werden und mehr Selbstverantwortung und Flexibilität gefordert wird, werden die Jobprofile und Erwartungen eher unklarer.
➜ Definierte Karrierewege, denen man blind folgen kann, gibt es immer weniger. Wer sich nicht selbst um sein Karrieremanagement kümmert, verliert früher oder später die Orientierung und den Anschluss.
➜ Gleichzeitig nehmen überall Sicherheit und Verlässlichkeit ab.
Unsicherheit alarmiert unser Stresssystem und löst Angst aus. Verunsicherte Menschen neigen dazu, sich an den Status quo zu klammern wie Nichtschwimmer an den Beckenrand.
Das Selbstmanagement zu verbessern, bedeutet, schwimmen zu lernen – um auch in stürmischeren Gewässern den Kopf über Wasser und den eigenen Kurs zu halten.
Sich selbst klug zu managen heißt beispielsweise:
- sich möglichst selbstbestimmt zu organisieren – vor allem, wenn wenig Strukturen vorgegeben werden,
- zu wissen, in welche Richtung man sich entwickeln möchte und
- klare Karriereziele zu haben und sich für sie einzusetzen,
- zu entscheiden, wofür und wie man sich engagiert, und dabei
- die eigenen Grenzen zu kennen und zu achten,
- anderen auf Augenhöhe zu begegnen und sich klar abgrenzen zu können,
- für sich selbst und die eigene Gesundheit zu sorgen,
- ein differenziertes Selbstbild zu pflegen und die eigenen Stärken und Schwächen zu kennen.
Welche dieser Themen sind für Sie interessant? Wo sehen Sie für sich Wachstumspotenzial?
Möchten Sie nachlesen, was Wikipedia zum Thema Selbstmanagement schreibt?
Mentales Selbstmanagement
Bestimmt kennen Sie das: Sie möchten etwas verändern, sich mehr engagieren oder entschlossener auftreten – doch gleichzeitig scheint etwas in Ihnen auf die Bremse zu drücken und Sie zurückzuhalten. Die berühmten „zwei Seelen in der Brust“.
Manchmal reichen Entschlossenheit und Disziplin aus, um sich von solchen inneren Bremsern nicht beeindrucken zu lassen. Doch oft, und nicht immer bewusst, fallen wir auf unsere Vermeidungsstrategien herein. Die Klassiker der Vermeidung sind:
➜ Aktionismus: Anstatt einen klaren Plan zu verfolgen, flüchtet man sich in kopfloses Tun. Man arbeitet beispielsweise To-do-Listen stumpf ab oder verschickt massenweise Bewerbungen – nur, um nicht priorisieren zu müssen oder der Frage auszuweichen, welchen Job man sich wirklich wünscht.
➜ Perfektionismus: Anstatt zu entscheiden, welche Aufgabe wie gut erledigt werden sollte, versucht man, alles mindestens hundertprozentig zu machen. Dabei weiß man, dass manchmal achtzig oder sogar sechzig Prozent genügen müssten, weil die Zeit knapp ist. Hinter Perfektionismus steckt oft die Angst vor Kritik oder vor dem Scheitern.
➜ Destruktive Selbstkritik: Anstatt ein differenziertes Selbstbild zu entwickeln, wertet man sich pauschal ab. Man vergleicht sich mit anderen und schneidet dabei immer schlecht ab. Auch hier liegt die Ursache oft in der Angst. Wer sich ständig abwertet, hält sich zurück, bleibt unsichtbar und verpasst positive Erfahrungen – was die Selbstkritik weiter verstärkt. Ein Teufelskreis.
➜ People Pleasing: Anstatt bewusst zu entscheiden, was man für andere – Kolleg:innen, Kund:innen oder die Teamleitung – tun möchte und was nicht, versucht man, es allen recht zu machen und von allen gemocht zu werden. Besonders anfällig dafür sind Menschen, die sich selbst ablehnen und Angst vor Zurückweisung haben.
➜ Konfliktvermeidung: Anstatt die eigene Meinung zu vertreten, hält man sich lieber zurück. Man redet sich vielleicht ein, für Harmonie zu sorgen und damit den Frieden im Team zu bewahren. Doch oft steckt dahinter die Angst, nicht bestehen zu können oder nicht ernstgenommen zu werden.
Die Auseinandersetzung mit diesen inneren Bremsern nenne ich mentales Selbstmanagement – mit dem Ziel, ihnen zukünftig weder das Steuer noch die Deutungshoheit zu überlassen. Im Coaching geht es darum, Vermeidungsstrategien zu erkennen und einen psychologisch klugen Umgang mit ihnen zu entwickeln.

Wer sich nicht selbst befiehlt, bleibt immer Knecht.
Johann Wolfgang von Goethe
Stärkung der beruflichen Resilienz im Coaching
Resilienz umfasst mehr als nur das „Wiederaufstehen“ nach Rückschlägen. Sie vereint emotionale Stabilität, Problemlösefähigkeit, Selbstwirksamkeit und die Fähigkeit, aus schwierigen Situationen zu lernen. Und sie hilft nicht nur, Krisen zu überstehen, sondern ermöglicht es auch, gestärkt daraus hervorzugehen.
Ein essenzieller Schritt zur Resilienz ist, sich selbst und die eigenen Reaktionen besser zu verstehen. Im Coaching unterstütze ich meine Klienten, ihre Denkmuster und Verhaltensweisen zu reflektieren, um so die emotionale Intelligenz zu fördern und stressverstärkende Gedankenmuster zu durchbrechen.
Jeder Mensch hat persönliche Ressourcen – Fähigkeiten, Erfahrungen oder unterstützende Netzwerke. Im Coaching werden diese Stärken bewusst gemacht und gezielt aktiviert. Das Wissen um die eigenen Ressourcen schafft Vertrauen in die Fähigkeit, Probleme zu lösen und Krisen zu überwinden. Eine resiliente Haltung bedeutet, sich in unsicheren Situationen handlungsfähig zu fühlen.
Resilienz bedeutet auch, die eigenen Grenzen zu kennen und zu respektieren. Daher ermutige ich meine Klienten, gesunde Routinen für Selbstfürsorge zu entwickeln und Nein sagen zu lernen, um Überforderung vorzubeugen.
Selbstmanagement
Themen
Selbstmarketing
Der Gedanke, für sich selbst die Werbetrommel zu rühren,
mag vielen erst einmal unsympathisch sein. Denn Selbstmarketing, das klingt für sie danach, laut, extrovertiert und hundertprozentig von sich selbst überzeugt oder gar eingenommen zu sein.
Dass es auch mit leisen Tönen, intelligent und differenziert funktioniert – ja vielleicht sogar viel besser als auf die Hoppla-hier-komm-ich-Tour –, ist vielen gar nicht bewusst.
Zu einem guten Selbstmarketing gibt es heute leider keine Alternative. Denn vor allem im Job leben wir ja davon, wahrgenommen zu werden und überzeugend zu wirken. Dies ist unerlässlich, wenn ich selbstständig bin und meine Person als Teil meines Produkts oder meiner Leistung wahrgenommen werden soll. Als Rechtsanwält:in, Ärzt:in, Architekt:in oder als Kreative bin ich mein Angebot. Ob Kund:innen zu Ihnen oder den Mitbewerber:innen geht, hängt zum großen Teil davon ab, was für ein Bild man sich von Ihrer Person macht.
Selbstmarketing ist aber nicht nur eine Domäne der Selbstständigen. Es bedeutet auch, meine Fähigkeiten zu kennen und in meinem Unternehmen oder gegenüber potenziellen neuen Arbeitgebern zu kommunizieren.
Darauf zu vertrauen, dass andere schon erkennen werden, wie gut ich wirklich bin, ist leider keine Erfolg versprechende Strategie.
Kennen Sie die Mauerblümchen-Legende?
(aus meinem Buch „Hören Sie auf, sich im Weg zu stehen„)
Sie ist sehr beliebt unter Menschen, die sich vor einem klugen Selbstmarketing drücken – unter Frauen ist sie wohl noch etwas weiter verbreitet als unter Männern:
Die Legende erzählt, es sei gar nicht wichtig, sich ins rechte Licht zu rücken. Weil Qualität und ein gutes Herz am Ende immer erkannt werden und sich durchsetzen gegen Schwindler, Wichtigtuer und Aufschneider.
Man muss nur dort, in der zweiten oder dritten Reihe warten, sich bereithalten und hoffen. Eines Tages wird man ganz sicher entdeckt werden – von einem attraktiven Arbeitgeber, von der Chefin, von potenziellen Partnern und überhaupt.
Wie ein Schauspieler, der nicht an Castings teilnimmt und sich nicht um größere Rollen bewirbt, sondern lediglich als Komparse jobbt – als der 25. in der siebten Reihe von links. Und glaubt, sein großes Talent werde schon irgendwann entdeckt.
Kann so eine Strategie funktionieren? Ausgeschlossen ist es natürlich nicht. Aber extrem unwahrscheinlich…
Professionelles Auftreten
Nicht jede/r liebt es
sich vor anderen zu präsentieren. Doch ob es uns gefällt oder nicht: Wie wir uns vor Kund:innen, Vorgesetzten, Kolleg:innen oder dem Menschen von der Bank zeigen, entscheidet über unseren Erfolg mindestens genauso wie die Inhalte unserer Arbeit.
Viele Menschen glauben (und befürchten), dass ein souveränes Auftreten von ihnen eine „Hoppla-hier-komm-ich-Haltung“ verlangt. Aber das stimmt ganz sicher nicht.
Denn es würde wohl wenig überzeugend wirken, wenn das Erscheinungsbild nicht der Persönlichkeit entspricht. Um sich erfolgreich zu präsentieren und sympathisch rüberzukommen, sind nämlich Natürlichkeit und Authentizität viel wichtiger!
Ein guter Stil und ein professionelles Selbstmarketing kommen nie von der Stange!
Im Coaching wird deshalb nicht das „richtige“ Auftreten gepaukt, weil es das schlicht nicht nicht gibt. Lieber entwickle ich gemeinsam mit Ihnen Ihren persönlichen Stil. Der wird mit Sicherheit mehr überzeugen als jeder aus dem Lehrbuch oder von anderen Menschen kopierte.
Stichwort
„Auftreten + selektive Authentizität“
Möglichst immer und überall so authentisch wie nur irgend möglich sein? Das wäre wohl weder im Privatleben noch im Job eine sonderlich gute Idee. Ich halte es mehr mit der Psychologin Ruth Cohn. Sie beschrieb die selektive Authentizität so:
„Alles, was ich zeige, ist echt. Aber ich zeige nicht alles, was echt ist.“
Zeitmanagement
Der Tag hat 24 Stunden…
daran gibt es herzlich wenig zu managen. Ich spreche daher auch lieber von Zeitkompetenz als von Zeitmanagement – denn es liegt ja an uns, wie wir die zur Verfügung stehende Zeit sinnvoll und möglichst autonom und selbstbestimmt nutzen.
Je stärker wir das Gefühl haben, fremdbestimmt zu sein und nur noch zu funktionieren, desto gefährlicher wird der Stress und letztendlich das Burn-out-Risiko.
Ein Zeichen mangelnder Zeitkompetenz ist es, wenn ich morgens meinen Arbeitsplatz betrete und bis zum Abend nur auf Anforderungen von außen und von meinem Terminplaner reagiere. Das Gefühl, nicht die Wahl und die (innere) Freiheit zu haben, daran etwas zu ändern, ist ein deutliches Symptom für einen stressbedingten Tunnelblick.
Im Zeitmanagement-Coaching
geht es darum, sich die Regie über Arbeits- und Lebenszeit zurückzuholen. Dabei helfen Planungswerkzeuge und Techniken nur Hand in Hand mit der Arbeit an einer gesünderen und produktiveren Einstellung. Zeitmanagement braucht ein gutes mentales Selbstmanagement.
Denn die besten Zeitmanagement-Techniken werden mir kaum helfen, wenn ich zum Beispiel weiterhin meinen Perfektionismus pflege. Oder wenn ich meine Angst davor, mich abzugrenzen und auch mal Nein zu sagen, nicht infrage stelle.
Führungskompetenz
Es ist Ihr (neuer) Job, Menschen zu führen?
Die Fähigkeit, Mitarbeiter:innen zu führen und zu motivieren, wird niemandem in die Wiege gelegt. Es ist ganz normal, dass eine Führungskraft sich immer wieder (und vor allem am Anfang) unsicher ist. Und sich manchmal überfordert fühlt mit der Komplexität der Aufgabe. Um eine gute und respektierte Führungskraft zu sein oder zu werden, bedarf es mehr, als nur Standards aus dem Lehrbuch zu folgen.
Im Coaching geht es darum – neben der Verbesserung sozialer Kompetenz –, einen eigenen, authentischen Führungsstil zu entwickeln.
Führungskompetenz beinhaltet unter anderem Klarheit im Auftreten und in der Präsentation, den Mut, Ansagen zu machen und die Fähigkeit, sich abzugrenzen (also auch zum Nein-Sagen) und auf Menschen zuzugehen.
Wer führen will (oder muss), braucht professionelle Kommunikationsfähigkeiten, Verständnis für soziale Systeme, das Wissen um die eigene Wirkung auf andere und – nicht zuletzt – auch um eigene Schwächen im Kontakt.
Menschen zu führen, kann man lernen!
Selbstständigkeit und
Gründung
Arbeiten Sie selbstständig / freiberuflich?
Oder denken Sie über eine mögliche Selbstständigkeit nach? Dann können Sie womöglich mit jedem Selbstmanagement-Thema auf dieser Seite etwas anfangen. Anstatt einen Plan mit allen anstehenden Themen und Problemen abzuarbeiten (was möglicherweise sehr lange dauern kann), ist für Selbstständige und Gründer ein Coaching oft sinnvoll, das sich an aktuellen Fragen orientiert – im Sinne einer Supervision.
So kann in einem Coachingtreffen das Selbstmarketing im Mittelpunkt stehen und im nächsten das Auftreten vor Kunden oder das Zeitmanagement. Manchmal ist es einfach hilfreich, den Berg anstehender Tätigkeiten gemeinsam zu priorisieren, zu strukturieren und zu besprechen, wie Sie trotzdem eine gesunde Work-Life-Balance erreichen.
Wenn Sie sich mit der Idee einer möglichen Selbstständigkeit beschäftigen, ist es vielleicht gut zu wissen, dass ich mit Kolleg:innen zusammenarbeite, die Sie in Fragen der Zahlen und Finanzen wie zum Beispiel beim Erstellen eines Businessplans unterstützen können.
Selbstständigkeit und Unternehmerpersönlichkeit
Wenn jemand darüber nachdenkt, sich selbstständig zu machen, wird ihr oder ihm nicht selten – von Freund:innen, aber auch von Berater:innen – die Frage gestellt, ob man denn auch die „richtige Persönlichkeit“ dafür mitbringe. Oder man hört Kommentare wie:
„Du bist doch gar nicht der Typ, der sich selbst strukturieren kann.“ oder
„Buchhaltung und Steuern und die ganzen Zahlen – das liegt dir doch gar nicht.“
Ich bin sehr skeptisch, wenn berufliches Tun allein an (vermeintlichen) Aspekten der Persönlichkeit festgemacht wird. Klar, wenn ich beispielsweise Verkauf im Außendienst machen möchte, sollte ich schon auf Menschen zugehen mögen und können.
Aber vieles von dem, was eine Selbstständigkeit verlangt, kann man lernen – und ist weniger Ausdruck der Persönlichkeit, als man vielleicht denkt.
Möchten Sie Ihr Selbstmanagement oder
Ihre berufliche Resilienz verbessern?